der schöne augenblick

das flirren der augenbälle das zucken der haut an der stirn und das blähen
der nasenflügel gestrig das starrende eisig & kalt nun ist es wärmer und blüht
der wein das geglocke der kleider und gebauschte tücher die segel die blicke
durch das glas prismatisch verlenkt grünes blatt am ohr gewachsen zum licht
sich hin wendet die kunst der nacht eigen am hellen tage wird gefrevelt scharf
gesucht der augenblick und sonaten der eigenlust gewidmet der punkt als die
winzigkeit an der leine der sekundenteile die fernen lavavollen strandstriche
strahlen noch die glut von unheil katastrophen bannen fest zu stein das leben
im lössland mit weinlaub bekränzt lockend die schwebend entlohte doppelwelt
blickt zurück zum augenpaar der neugierigen betrachtung lasst es zu und tretet
ein in die spiegel der geheimen wünsche die türen zur welt der flatternden
gesetze die nicht beschrieben sind megabits in platten fest gebündelt zum
gigantischen vorrat gezämt ionen taumeln durch schaltkreise von kühlen
rechnungen aus & ein wunderwelt hier ist die sonne kalt und der mond heiss
wie der dunst der nacht im tagesgeläuf fliegt die stadtwesen wirren die sinne
und machen gefügig die falter schön gewesen im tanz um das blendende kalb
sich die bilderflut davon gezeugt und die ebenen des zeitigen festigen im
silberstreif sich ballenden denken & gezausten fühlen ist es nicht die schönheit
der eigenhaut das gebild der grenzenlosen innenwelt das drehende & blinkende
ding verwirrend bis hin zum hemmungslosen entzücken das entsetzen
gefesselt & gebannt aber vorsicht ist geboten in unbeblickten zeiten es sich
windet und möcht sich loszerren gefährlich ist es sich zu bannen und im spiegel
sich zu töten die süssen trauben des bilderreichs machen trunken & wirrend sehen.

Josef Wais    1988

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